top of page

Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker - ein Erfahrungsbericht aus der 2. Reihe

Hundertausende Menschen wollen jährlich beim bekanntesten Konzert der Welt dabei sein - bei einem Konzert mit über 80 Jahren Tradition, das in 100 Länder dieser Welt live und aufwändig übertragen wird. Eines der größten Medienereignisse der Welt.


Nur etwa 2.000 Menschen können live mit dabei sein. Und von diesen 2.000 möglichen Plätzen sind nur ein paar hundert Karten über eine Online-Verlosung frei am Markt verfügbar, da viele Karten bereits vorab vergeben sind. Also eine mehr oder weniger große Hürde - oder Herausforderung - um zu Karten für das Neujahrskonzert zu kommen.


Der Wiener Musikverein ist einer der schönsten und akustisch besten Konzertsäle der Welt. Die Musiker gehören ja auch zu den Besten der Welt. Superstars auf ihren Instrumenten - doch das Ganze ist wirklich größer als die Summe seiner Teile. Das Ganze sind die Wiener Philharmoniker - ein Klangkörper, der größer und berühmter nicht sein kann!


Zehn Jahre hat es gedauert - jedes Jahr wieder eine Absage nach der Online-Verlosung. Nach 10 Jahren habe ich das Büro der Wiener Philharmoniker gebeten, mir doch einfach einmal zwei Karten zu überlassen - doch sie haben ihre Prinzipien, keine Chance.


Irgendwann sucht man schließlich andere Wege - und wir haben am Ende für uns einen leistbaren Weg gefunden. Unseren Weg bzw. Kontakt kann ich leider nicht preisgeben, aber es war eine der unten genannten Möglichkeiten ;-)


Wie ist es dann schlussendlich beim Neujahrskonzert?


Am Tag des Neujahrskonzertes ein leichtes Kribbeln. 2.000 Gäste, viel Polizei außen und innen - aufgrund von geplanten Störaktionen. Viele schön gekleidete Menschen und an jeder Ecke prominente Gesichter.



Bald genug in den Konzertsaal, um auch das Ambiente und Knistern zu inhalieren - der Raum wirkt im Fernsehen viel größer. Blitzlicht durch Selfies vor einer der berühmtesten Bühnen der Welt. Man spürt die Erfurcht der Menschen vor der Geschichte und dem was gleich kommt.


Die Plätze werden eingenommen - großer Applaus, die Philharmoniker betreten den Raum und wirken grundsätzlich entspannt, aber hochkonzentriert. Sie wünschen sich selbst ein gutes neues Jahr und inhalieren die positive Energie, die in der Luft liegt.



Aufmerksame Verfolger von Neujahrskonzerten erkennen Musiker - schon einmal gesehen, wirkt irgendwie vertraut. Doch anders - so nah und greifbar. Und immer wieder taucht ein neuer Prominenter auf den Logenplätzen auf. Hört, eine Ansage, die wir nicht verstehen - aber vermutlich geht's um letzte Instruktionen, Handy aus.


Vor dem Start der Live-Übertragung herrscht absolute Stille - die Menschen an den Bildschirmen dieser Welt hören vermutlich gerade die Europahymne - der einzige Beethoven, der heute gespielt wird. Und dann - tosender Applaus für den Dirigenten Franz Welser-Möst, es geht los!


Die ersten Klänge - fulminante Klangwellen fetzen über unsere Häupter und durchströmen unsere Körper in der zweiten Reihe. Gänsehaut pur.


Franz-Welser Möst ist zum Greifen nah. Der oberösterreichische Star-Dirigent strahlt eine unglaubliche Sympathie und Gelassenheit aus. Jede seiner Bewegungen überträgt sich förmlich auf die Philharmoniker, die in absoluter Perfektion die Halle mit Klängen vorwiegend von Familie Strauß fluten.


Von der zweiten Reihe aus sieht man auch nur in die zweite Reihe der Philharmoniker - wie du mir, so ich dir ;-) wir sehen "nur" die Streicher. Aber alles hat seine Vorteile. Dafür sieht man auch den Schweiß der Konzentration auf der Stirn, spürt diese Null-Fehler-Toleranz und sieht auch die gerissenen Pferdehaare des Bogens des ersten Geigers.


Von der zweiten Reihe hört man links die ersten und rechts die zweiten Stimmen der Streicher. Natürlich hört man auch das Blech, das Holz und den Rythmus - aber nicht so wie es in der Mitte des Raumes ankommt - dort wo der Bundespräsident seinen Platz hat.


Von der zweiten Reihe aus ist man definitiv auch im Fernsehen. Freunde und ihre Kinder spielten zuhause "Finde Olivia & Thomas" - und so war auch für viele Kinder zuhause das Neujahrskonzert einmal spannend ;-) Am Ende waren wir dann witzigerweise auch bei den Kritiken der Presse mit am Bild :-)


Von der zweiten Reihe aus ist man am Ende auch direkt vor der Bühne, deren Blumenpracht am Ende gestürmt wird. Man darf sich die Blumen als Erinnerung mit nach Hause nehmen.


Alles in allem war das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2023 ein unglaubliches Erlebnis - von vorne bis hinten wird es uns ewig in Erinnerung bleiben.



Wie kommt man nun an Karten zum Neujahrskonzert der Philharmoniker?


  • Nimm an der jährlichen Verlosung teil - die offizielle Möglichkeit.

  • Werde Bundespräsident oder habe ein anderes wichtiges Amt inne ;-(

  • Kenne einen Musiker oder einen, der einen kennt - Musiker haben ein eigenes Kontingent

  • Kenne einen Sponsor oder Gönner - oft haben Unternehmen einen Zugang

  • Kaufe eine der (teuren) Karten über einen Reiseanbieter oder Hotel - eigene Kontingente

  • Suche vor Ort am Tag des Konzerts - einige Menschen stehen mit einem Schild "Suche Karten"


Im Prinzip gibt es Stehplatzkarten für den Neujahrstag ab ein paar wenigen Euro (€ 35 im Jahr 2023) bis Karten mit ein paar hundert Euro bis über mehrere tausend Euro für die besten Plätze.


Oder - du suchst dir Alternativen:


  • Wer sagt, dass man dem Neujahrskonzert am 1.1. beiwohnen muss? Es gibt zwei weitere Termine: Silvesterabend am 31.12. und die Voraufführung am 30.12. - alle Termine zuvor genau wie am Neujahrstag selbst. Wer also seine Chancen erhöhen und dabei auch noch Geld sparen möchte, kann auch an den Tagen davor dasselbe musikalische Erlebnis genießen.

  • Alternative indirekte Teilnahme in Wien wäre beispielsweise über ein Public-Viewing am Stephansplatz oder im Prater.


Viel Erfolg!


PS: Falls du Inspiration für solche Erfahrungen haben möchtest, kann Bucket List Spirit über 500 Erlebnis-Impulse geben. Mit Motivation und Tipps für erste Schritte - was kannst du verlieren, wenn du dich auf Neues einlässt?




bottom of page